Bei Gewitter oder Unwetter wird sie entzündet, um Schutz, innere Ruhe und Sicherheit zu aktivieren. Sie unterstützt dabei, trotz äußerer Stürme und turbulenter Energien Gelassenheit zu bewahren – und gleichzeitig kraftvoll und entschlossen zu handeln, vor allem in herausfordernden oder sogar lebensbedrohlichen Situationen.
Viele nutzen sie als symbolischen Anker der Zuversicht – als kleine Erinnerung, dass nach jedem Unwetter (im besten Fall sogar) ein Regenbogen erscheint …
Die Angst vor Gewittern ist bis heute real. Früher konnte ein starkes Unwetter die gesamte Existenz zerstören – dieser Urangst sitzt immer noch in unseren Zellen, bei manchen stärker, bei anderen weniger. Genau daraus entstand der alte Brauch, bei Unwetter eine schwarze Kerze zu entzünden.
Das Schwarz steht symbolisch für das Schlimmste, das passieren könnte – die „dunkle Nacht“, der „Abgrund“. Es erinnert uns daran, achtsam zu sein – und schenkt gleichzeitig die Gewissheit, dass alles zyklisch ist : auch die dunkelste Nacht endet.
In diesem Bewusstsein liegt Kraft – wir dürfen ruhig bleiben , klar sehen und uns sicher fühlen , um richtig zu handeln .
Traditionelle Bedeutung der Wetterkerze
Seit Jahrhunderten werden bei drohendem Unwetter oder starkem Regen schwarze Wetterkerzen entzündet – im gläubigen Vertrauen darauf, dass Gottes Licht alles Dunkle vertreibt .
Die Überlieferung sagt:
Wie die Flamme das Schwarze der Kerze verzehrt, so möge Gottes Kraft alles bedrohlich Dunkle verzehren.
Jesu Licht – das Licht der Welt – ist letztendlich stärker als alles, was unheimlich, bedrohlich oder dunkel erscheint.
Die Wetterkerze wird traditionell bei nahem Gewitter angezündet, um Mensch, Tier, Haus und Hof – insbesondere vor Blitzschlag – zu schützen.
Sie ist schwarz , weil sie ausschließlich für diesen Zweck bestimmt ist (und wird daher nicht mit Trauerkerzen verwechselt, die meist weiß mit schwarzen Symbolen sind).
Früher wurde sie im Herrgottswinkel oder in einer speziellen Schublade aufbewahrt – nur für den Ernstfall. Nach dem Unwetter wurde die Kerze wieder gelöscht und sicher verwahrt, bis sie erneut verwendet wurde.
Die Tradition ist über 500 Jahre alt. Geweiht wurden die Wetterkerzen oft an Lichtmess (dem Kerzenfest), welches auf heidnische Ursprünge zurückgeht: Im keltischen Raum ist es das Fest Imbolc , das – zu Ehren der Göttin Brighid – immer am 2. Februar gefeiert wird.
Nordische Überlieferung – Thor, der Beschützer
Auch in der nordischen Mythologie spielt das Thema Gewitter eine wichtige Rolle. Der Name Donnerstag geht auf den altnordischen Gott Donnar / Thor zurück – den mächtigen Himmelsgott, der mit seinem Hammer Mjölnir gegen die Riesen kämpft und die Menschen vor Blitzen, Stürmen und Chaoskräften beschützt. Sein wütender Kampf am Himmel äußert sich für uns als Donnern und Blitzen – doch der Mythos erzählt, dass Thor mit jeder Bewegung seines Hammers die unheilvollen Energien zerschlägt und wieder Ordnung und Sicherheit herstellt.
Die Vorstellung, dass ein göttlicher Beschützer aktiv gegen das Unwetter antritt , stärkt bis heute das Vertrauen vieler Menschen – und genau diese Kraft wird in der Gewitterkerze sinnbildlich zur Flamme.